Der Springerplatz

Der Springerplatz hieß bis 1947 noch Moltkemarkt, bis er seinen heutigen Namen erhielt. Namenspatron für den „Springerplatz“, der vor der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft auch ein Zentrum jüdischen Lebens in Bochum war, war Karl Springer.

Der Springerplatz heute. Foto: Chris Buchholz
Infos zu Karl Springer am Straßenschild. Foto: Buchholz

Springer war ein kommunistischer Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten. Er wurde 1895 im ostpreußischen Rauschgen geboren und lebte später in (Bochum-)Weitmar. Er war Redakteur bei der KPD-Tageszeitung „Ruhrecho“ und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Springer als KPD-Mitglied zum Ziel von tätlichen Angriffen und Diffamierung.

Nachdem die Nationalsozialisten das Parteienverbot erlassen hatten, verlor er seine Arbeit als Stadtverordneter und er wurde mehrfach verhaftet. Im Untergrund arbeitete Karl Springer jedoch weiter für die KPD-Organisation im mittleren Ruhrgebiet. Diese Tätigkeit wurde 1936 von der Gestapo aufgedeckt und Springer abermals verhaftet. Am 18. Oktober 1936 starb Karl Springer nach schweren Misshandlungen bei seinen Verhören. Heute erinnert nicht nur der Name des Platzes, sondern auch ergänzende Hinweisschilder an Springers Mut und seine Ermordung durch die Nationalsozialisten.

Stele "Juden am Moltkemarkt". Foto: Buchholz

In der Umgebung rund um den Springerplatz herrschte vor der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft zudem ein reges jüdisches Leben. An diese Tatsache und die jüdischen Familien, die um den ehemaligen Moltkemarkt herum lebten, erinnert eine Stele der Evangelischen Stadtakademie Bochum in Kooperation mit dem Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ Auf dieser sind neben den Bildern einiger Bewohner:innen auch die Häuser mit Straßennamen und Hausnummern markiert, in denen die Familien wohnten. Die Rückseite thematisiert jüdische Identitäten in Bochum unter dem Titel „Ostjuden – Westjuden“.

Umgebauter Hochbunker am Springerplatz. Foto: Buchholz

Auf dem Springerplatz wurde im Zweiten Weltkrieg zudem ein Luftschutzbunker errichtet. Dieser Hochbunker wurde von 2011 bis 2014 zum heutigen „Zentralmassiv Springerplatz“ umgebaut und beherbergt eine private Medienfachhochschule und eine Bar.

Freitags wird der Springerplatz sogar noch im Sinne seiner ursprünglichen Funktion als Markt genutzt, ansonsten fungiert er vor allem unter der Woche als beliebter Parkplatz für Berufstätige.

/Chris Buchholz

Für weitere Informationen siehe z.B.:

https://www.bochum.de/Stadtarchiv/Bochum-in-der-NS-Zeit/Leidens-Wege-in-Bochum-1933-bis-1945/Die-Stationen, Station 10 

http://www.zeit-raeume.ruhr/die-erinnerungsorte/springerplatz-44793-bochum-springerplatz/ 

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