Krieg gegen die Ukraine 2022

Lernen durch Erinnern e.V. versteht sich als digitale Plattform, auf der es primär um Wissensvermittlung, Demokratiestärkung und Sichtbarmachen der NS-Verbrechen im Raum Bochum geht. Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine wollen wir, hoffentlich nur temporär, diesen Kurs wechseln und auch vermehrt persönliche Erfahrungsberichte, Beiträge und mediale Inhalte mit euch teilen.
Viele unserer Teammitglieder haben intensive Erfahrungen und Berührungspunkte mit der Ukraine, haben viele Wochen in dem Land verbracht und Freund:innen und Bekannte gefunden. Seit 2016 haben wir die Ukraine bereist, sei es auf Studienreisen, im Rahmen von Forschungsprojekten, Summerschools oder auch privat. Daraus ist bei Teilen des Teams eine tiefe Verbundenheit zur Ukraine und den dort lebenden Menschen, der Kultur und unseren Freund:innen und Bekannten entstanden. Darüber hinaus sind in der Ukraine auch unsere Freundschaften entstanden oder weiter geformt wurden. Für uns war die Ukraine folglich immer ein Land, mit dem wir eigentlich nur positive Erinnerungen verknüpfen.
Umso schrecklicher ist es nun für uns, dass Millionen von unschuldigen Menschen angegriffen werden und um ihr Leben fürchten müssen. Wir können uns das Leid, das die Ukrainer:innen nun erleben müssen, nicht ansatzweise vorstellen.

Dennoch haben wir das starke Verlangen etwas zu unternehmen. Wir haben diskutiert was wir neben Spenden und Demonstrieren noch tun können und sind zu dem Entschluss gekommen, unsere Reichweite und Expertise zu nutzen, um über das Land zu informieren.

Wir haben uns in den letzten sechs Jahren intensiv und wissenschaftlich mit der ukrainischen Geschichte auseinandergesetzt. Wir haben in vielen Teilen und vielen Städten des Landes kulturelle Erfahrungen gesammelt, in Dörfern und in Metropolen, in Kyjiw, Charkiw, Odessa, Lwiw oder auch in Swjatohirsk im Donbass. Wenn wir nun hören, dass Russlands Präsident Wladimir Putin der Ukraine ihre eigene Geschichte und Kultur abspricht, sie als Nation voller Nazis und Faschisten darstellt, die einen Völkermord an der russischstämmigen Bevölkerung der Ukraine begehen, dann werden wir wütend. Diesen Darstellungen wollen wir widersprechen und in verschiedenen Formaten zeigen, dass die Ukraine anders ist! Auch wenn in Deutschland wohl wenig Menschen diesen Darstellungen glauben, werden wir doch immer wieder von Freund:innen und Bekannten über die Ukraine gefragt. Die Ukraine ist leider in den deutschen Nachrichten eigentlich nur ein Thema, wenn etwas Schlimmes dort passiert. Wir möchten die Ukraine zeigen, wie wir sie kennengelernt haben.

Mychajliwskyj Kloster Kyjiw, Foto: Döpp 2017.
Charkiw, Foto: Döpp 2017

Damit möchten wir natürlich nicht das Leid und die aktuelle Not der Menschen relativieren oder davon ablenken. Dies muss gezeigt und gestoppt werden. Doch sehen wir uns auch als eine Art „Botschafter“ der Ukraine, oder werden zumindest von Freund:innen, Familie oder Bekannten oft so wahrgenommen. Im Stile von Lernen durch Erinnern wollen wir nun auch sichtbarmachen und vermitteln, wie die Ukraine unserer Erfahrung nach ist – und zwar mehr als Krieg und Leid, so präsent diese Themen natürlich gerade auch sind.
Auch haben wir uns die Frage gestellt, ob es uns überhaupt braucht und ob dies der richtige Weg ist, Wissen und Erfahrungen über die Ukraine zu vermitteln. Vielleicht ist er das, vielleicht aber auch nicht. Entstanden ist unsere Motivation auch aus einem Gefühl der Hilf-, Macht- und Ratlosigkeit im Angesicht dieses Krieges.
Ebenfalls möchten wir unseren ukrainischen Freund:innen und Bekannten eine Möglichkeit geben, ihre Eindrücke, Berichte und Erfahrungen in der aktuellen Zeit so ungefiltert wie möglich zu veröffentlichen.

Wir möchten euch abschließend noch bitten, die humanitäre Hilfe für die Ukraine nach euren Möglichkeiten zu unterstützen, jeder Betrag, jeder Spende hilft Menschen vor Ort weiter, egal wie klein er euch erscheinen mag.
Geldspenden beispielsweise an die Caritas:

https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/europa/ukraine/inlandsvertriebene
Sachspenden in Bochum an diese Anlaufstellen:
Gesellschaft Bochum-Donezk: Sammelstelle an der Herner Straße 146
https://www.bochum-donezk.de
Ruhr-Universität Bochum:
https://www.ruhr-uni-bochum.de/de/hilfsangebote-fuer-betroffene-aus-der-ukraine