In Bochum-Engelsburg, an der Essener Straße direkt gegenüber des Thyssenkrupp-Werkes, liegt das Naherholungsgebiet Saure Wiese. Auf diesem Gelände befand sich allerdings auch eines der min. 15 Zwangsarbeiterlager des Bochumer Vereins, der nicht weit entfernt an der ehemaligen Brüllstraße auch ein Außenlager des KZ-Buchenwald betrieb. Heute befindet sich hier auch ein Gedenkkomplex, der an dieses Kapitel erinnert.
Vorher als Deponie verschiedener Unternehmen genutzt, wurde es Ende der 2000er Jahre saniert um es für rund 3 Mio. Euro in eine städtische Grünanlage umzuwandeln. Dabei kamen auch wieder Überreste des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers “Saure Wiese” zu Tage. Der Name wurde auch damals schon genutzt, wie Dokumente des International Tracing Service (jetzt Arolsen Archives) belegen.
Aus dieser Aufstellung von Zwangsarbeiterlager in Bochum geht eine Belegstärke von 448 “Ruthenen” am 08.04.1945 hervor. Ein Bericht an den Kreisleiter der NSDAP Ernst Riemenschneider vom 14.07.1943 listet für das Lager des Bochumer Vereins “Essener Str”, welches das Lager Saure Wiese sein könnte, eine Belegung von 280 “verschiedenen Ausländern” und 780 “Ostarbeitern”.
Am 08.05.2012 wurde schließlich der Gedenkort, der auf Initiative des VVN-BdA Bochum entstanden ist, eingeweiht. Auf dem Gelände stehen vier Betonblöcke die mit Infotafel an die Geschichte des Ortes, des Lagers und an die Zwangsarbeit beim Bochumer Verein erinnern. Ebenfalls wurden entlang der Wege im Rahmen der Installation “Laute Stille” des Bochumer Künstlers Marcus Kiel fünf Zitate ehemaliger Häftlinge des Lagers angebracht (siehe Titelbild). Auch sind neben den Infotafeln die Umrisse zweier Barracken mit Steinblöcken nachempfunden. Kiel wollte mit diesem Konzept einen dezentralen Erinnerungsort schaffen, dem sich Spaziergänger:innen nicht entziehen können.
Leider werden die Informationstafeln sowie die Installationen immer wieder mit Hakenkreuzen, rechten Parolen oder anderen Schmierereien verunstaltet oder ganz zerstört. Ein trauriger Appell daran, die Erinnerung erst recht weiterzuführen.
Ein weiteres Werk von Marcus Kiel ist das Mahnmal für das KZ-Außenlager an der Brüllstraße, das, auf den Tag genau, sieben Jahre später eingeweiht wurde.
/Sebastian Döpp
Ich gehe dort regelmässig spazieren und laufen…und ärgere mich jedesmal über die Schmierereien.